Stiftung Kloster Michaelstein, Blankenburg
/ 5. Mai - 21. Juli 2002
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Ein Zuwort von Ute Surowy
Anne Rose Bekker ist eine Künstlerin, die in verschiedenen Materialien arbeitet.
Zeichnungen auf Papier, übermalte Fotografien oder Fotocollagen stehen gleichberechtigt
neben Installationen oder dem traditionellen Schaffen von Skulpturen aus Holz oder
Lehm. Es gilt aus dem schier unerschöpflichen Reservoir optischer und haptischer
Reize eine Auswahl zu treffen. |
Afrikanische Engel, 2000, Mixed Media auf Leinwand, je 185 x 110 cm, je zweiteilig |
Ihr Wohnort, weit ab vom Kunstbetrieb, bewahrt sie vor
Trends und Moden. Eher besteht die Gefahr, in eingefahrenen Vorstellungen steckenzubleiben.
Doch auch da gerät das Leben in der Provinz zum Vorteil. Es bleibt Zeit, Fragen zu
stellen. Über den Zustand der Beunruhigung werden sie zum Agens des künstlerischen
Handelns. Im Strom der Bilder entstehen Momentaufnahmen, die Spuren von Erinnerungen
in sich tragen, "statt visionärer Projektionen lieber ein paar schwer zu entziffernde
Notizen" (R. Giebler). |
Leuchtende Beispiele, 1999, Metall, Glas, Papier, Beleuchtung,
je 50 x 40 cm, (hier) 28 Teile |
In der Auseinandersetzung mit überall gegenwärtigen, vorgefundenen Materialien
entstand die Installation "Leuchtende Beispiele". Es ist eine räumliche Anordnung
von beleuchteten Bildflächen, auf denen Texte und Fotografien zu sehen sind. Persönliche
Aufzeichnungen und Mitteilungen, Naturaufnahmen, Bilder gesellschaftlicher Bedeutung
zeigen die einzelnen Tafeln. Die Frage nach den Vorbildern - wovon oder wofür - , das
Stiften von Zusammenhängen aktivieren einen Prozeß, der über das Sichtbare hinausgeht
und Impulse individueller Erfahrungen und Phantasien auslöst. |
Leuchtende Beispiele, Detail |
Der Hang zur strengen strukturierten Ordnung im Raum oder in der Fläche rührt sicherlich
aus den ersten künstlerischen Erfahrungen, die Anne Rose Bekker als Textilgestalterin
machte. In jüngster Zeit bevorzugt sie die Arbeit an fotografischen Motiven und am Foto
als Bildträger von Malerei. Kraft Rasterung und Übermalung entsteht eine flächenhafte
Struktur. Einschnitte, wie motivische Relikte, Momente malerischer Eruptionen oder
ironische Untergrabungen öffnen die Struktur und bewahren vor oberflächlicher Beliebigkeit. |
Collagen I-III, 2002, Photographie auf Alu-Dibond, je 120 x 120 cm |
Ute Surowy ist Mitbegründerin der Imago Kunstagentur Wernigerode und tätig im
Kunstbeirat des Kultusministeriums des Landes Sachsen-Anhalt |
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